Bau-Auslese Manuel Pestalozzi


Bau-Auslese Manuel Pestalozzi - Texte und Artikel über Architektur und das Bauwesen

Die Kasbah
Algier, Algerien


Das arabische Wort Kasbah bezeichnet ursprünglich eine Zitadelle. In der Hafenstadt Algiers wird die ganze Altstadt so genannt. Hier hat der französische Gangster Pépé le Moko Unterschlupf gefunden. Der Film mit diesem Titel beginnt mit einem Besuch von Pépés französischen Häschern beim – ebenfalls französischen – Polizeiinspektor der Stadt. Vor einem Stadtplan stehend, erläutert der Beamte seinen Gästen die Kasbah und die Frustrationen, welche diese bei Technokraten wie ihm wecken. "La kasbah, c’est un maquis", lamentiert er. Die Polizei wage sich nicht vor, weil sie einen Hinterhalt befürchte. Während die Kamera durch Gassen und von oben über Höfe des eng bebauten Abhangs hinter dem Hafen streicht, erläutert er in gereiztem Ton die Krankheiten und das Ungeziefer, welche hier gedeihen können – er erläutert die Kasbah als einen Dschungel, einen undurchdringbaren Hort von Krankheiten und als Zufluchtstätte für Gesindel. "Es gibt eigentlich nicht eine Kasbah, sondern hundert. 10 000 Menschen sollten hier leben, stattdessen sind es 40 000. In diesem Gewimmel fühlt sich Pépé zu Hause." In der Folge verlagert sich die Handlung auf eine Bühnenanlage, die eine künstliche, romantisierte Kasbah-Version zeigt. Pépé geht es gut, doch er ist in der Kasbah gefangen. Sein begrenzter Aktionsradius wird ihm schmerzlich bewusst, wie er sich in eine französische Touristin verliebt, was sich die Bewohnerinnen auch alsbald über die Dächer der – nun wieder reellen – Kasbah zurufen. Die Touristin reist ab, und Pépé eilt ihr nach, hastet die Treppen hinab, zum Hafen, ins Offene. Er entzieht sich in seinem Liebeskummer dem Schutz der Kasbah, und die Behörden haben nun ein leichtes Spiel mit ihm.

Pépé le Moko (1937)
Regie: Julien Duvivier, Drehbuch: Henri La Barthe
Darsteller: Jean Gabin, Line Noro, Mireille Balin, Lucas Gridoux u. a.
Das Copyright dieses Films liegt bei Lumière

Erschien in Architektur & Technik 2-07.

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Pépé le Moko (1937)