Bau-Auslese Manuel Pestalozzi - Texte und Artikel über Architektur und das Bauwesen
Es geht nur im Team
Es würde mich nicht wundern, wenn Bauen die erste Form der Arbeitsteilung zwischen mehreren Menschen gewesen wäre und somit am Ursprung des Teamworks. Jede Bauaufgabe ist eine grosse Aufgabe, die Muskeln und Hirn gleichermassen beansprucht. Schon früh gab es eine Spezialisierung und bei den Materialien Formen der Vorfabrikation. Das Bauwesen ist alt – älter und weltumspannender als das, was wir gemeinhin als Architektur bezeichnen. Ebenso alt ist die Gefahr von Verständigungsproblemen, wenn es um Kompetenzen, Zuständigkeiten und Abhängigkeiten geht.
Interdisziplinarität
Auch ein schönes Wort. Nicht sehr deutsch, trotzdem wird es gerne gebraucht. Was heisst es eigentlich? In der Regel bezeichnet es das Zusammentreffen von Berufsleuten, die sich in unterschiedlichen Gebieten spezialisiert haben, das Arbeiten an einem gemeinsamen Projekt. Die Spezialisierung bedingt nicht selten auch eine spezialisierte Sprache. Dass bei der Kommunikation oft ein Standard fehlt, der die Verständigung zwischen unterschiedlichen Spezialisten garantiert, mag ein Grund dafür gewesen sein, dass der Turmbau zu Babel scheiterte. Anno dazumal war das, wie uns die Bibel lehrt, von Gott so gewollt. Heute würde man sagen: Hier fehlt etwas, wir haben ein Verständigungsproblem und müssen es lösen.
Texte über das Bauwesen werden nicht jedes Verständigungsproblem lösen können und eine reibungslose interdisziplinäre Zusammenarbeit garantieren. Sie können aber einen wichtigen Beitrag leisten, wenn es darum geht, einen Sachverhalt auf den Punkt zu bringen. Gute Texte entstehen, wenn man eine Ahnung vom Können verschiedener am Bau beteiligten Spezialisten hat, mit dieser Ahnung als Grundlage die richtigen Fragen stellt und die Antworten und Fakten verständlich und leicht verdaulich wiedergibt. Dazu fühle ich mich befähigt.
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Gloriastrasse,
5. Januar 2015
Mock Up - ein geiles Wort, aber nicht nur. Das so bezeichnete Konstrukt weist auf zukünftige Bauaktivitäten hin. Im Gloriarank, am Rande von Zürichs Hochschulquartier, gemahnt dieser provisorische Glasbaustein-Pavillon an ein neues Institutsgebäude der ETH. Der geplante Kasten ist mächtig und deutet auf die Transformation der Gegend hin. Es soll massiv verdichtet werden. Wer in der Nähe aufgewachsen ist, ist sich der Gewöhnungsbedürftigkeit akut bewusst.
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