Bau-Auslese Manuel Pestalozzi - Texte und Artikel über Architektur und das Bauwesen
Zürich, Seepromenade, 25. Dezember 2009
Nichts war es mit weissen Weihnachten. Die Festtage sind grau, braun, feucht, windig, duster und eher warm. Aber immerhin: Die Seepromenade wird durch einige Weihnachtskugeln und Lichtpunkte im nackten Baum bei Henry Moores Sheep Piece belebt. Nette Idee, merci. Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern dieser Website einen guten Rutsch in ein hoffentlich erfolgreiches und gedeihliches 2010.
Zürich, Spyriplatz, 20. Dezember 2009
Da ich in der Nähe wohne, komme ich oft an dieser Eckliegenschaft vorbei. Der Laden in attraktiver Lage ist seit mindestens fünf Jahren ohne Unterbruch im Umbau begriffen. Hinter den Schaufenstern hängen Plasticbahnen, liegt Staub und Halbfertiges herum. Gelegentlich wird etwas gebastelt. Faktisch ist das einstige Ladenlokal tot, und die Passanten werden Zeugen einer Vergammelung der absoluten Luxusklasse. Macht endlich vorwärts!
Ho Chi Minh-Stadt, 20. November 2009
Diese noch sehr neue Fassadenfront erstreckt sich entlang einer Ausfallstrasse der Metropole im südlichen Vietnam. Die Parzellenbreite von rund 4 Metern soll noch von den Kolonialherren aus Frankreich bestimmt worden sein. Man baut selten breiter, dafür aber höher. Der Rahmen für die grosse und oft einfallsreiche stilistische Vielfalt ist also eng, auf das Vorbild Las Vegas wurde verzichtet. Die Fassung des Strassenraums empfand ich als anregend, abwechslungsreich und ordentlich. Mehr Fassadenaufnahmen aus dieser Gegend findet man hier.
Zürich, 14. November 2009
Street Art by courtesy of Strassenbauamt. Die Abfallcontainer gehören normalerweise gefälligst aufs Privatgrundstück. Nischen in den Hang zu bauen käme aber recht teuer. Deshalb diese Ausnahme. Die nagelneuen Asphalt-Schnitze sind sauber mit Gotthard-Gneis (oder was Ähnlichem aus China) eingefasst. Ganz schön edel! Und kein Auto kann der Plastic-Kiste nun zu nahe kommen. Die Schnitze und die Stahl-Pfosten werden sogar mit Offroadern fertig, das ist sicher!
St. Gerold, 30. Oktober 2009
Die kleine Gemeinde im Grossen Walsertal erhielt ein neues Gemeindezentrum mit Kramladen, Kindergarten und Bibliothek. Fast alles ist aus Holz, sägeroh. Und das Gebäude entspricht dem Passivhausstandard, der im kleinsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, schon fast de rigueur ist. Die Veranstalter der Tri führten Pressevertreter an diesen schönen Ort, zu diesem sorgfältig in die Situation eingepassten Baukörper. Mehr Fotos aus St. Gerold findet man hier.
Wallbach, 23. Oktober 2009
Besuch bei Kaufmann Holz und Bau. Hier wird Hartholz zu einem Pavillon verarbeitet, der während der nächsten Swissbau vor der Halle 1 auf dem Messeplatz stehen wird. Laubholz am Bau, das ist etwas Neues. Und der Pavillon, Woodstock genannt, will bewirken, dass man sich dem Thema intensiver widmet. Das macht Sinn, denn geschlagene Buchen fallen bei uns jedes Jahr in Hülle und Fülle an.
Baden, 15. Oktober 2009
Die Axpo hat ein neues Bürogebäude eingeweiht und erhielt bei dieser Gelegenheit aus der Hand des Regierungsrates Beyeler auch gleich das Minergie-Eco-Zertifikat. Der Energieproduzent nimmt es ernst mit der Nachhaltigkeit. Nicht nur beim gebäudetechnischen Betriebsaufwand. Auch die Baumaterialien wurden sorgfältig ausgewählt. In ästhetischer Hinsicht befriedigt der neue Bautrakt zwischen dem alten NOK-Hauptsitz der Gebrüder Pfister am Casinopark und dem Bahndamm. Er wirkt nüchtern, freundlich und gediegen zugleich. Die Lichtstreifen in den beiden Atrien sind sehr suggestiv.
Helvetic Land Art nahe Regensberg, 11. Oktober 2009
Da liegen sie wieder auf den Äckern, wie jedes Jahr: die Zuckerrüben. Geduldig auf den Abtransport in die Raffinerie wartend, bilden sie das letzte von Historikerinnen und Kunstschaffenden unberührte Zeugnis der Anbauschlacht im Zweiten Weltkrieg. Man hat sie liebgewonnen, diese schmutzigen Knollenhaufen. Denn wir wissen ja: Eines Tages wird das als schneeweisser Würfel im Kaffee landen. Und Kuba kann uns gestohlen bleiben. Wenn es beim Öl und beim Erdgas nur auch so einfach wäre!
Schlieren, 07. Oktober 2009
Unüblich warm war es heute im Limmattal, und man hört schon Klagen über Wassermangel. Die Himmelszeichen zeigen aber: Es ist Herbst. Die weissen Kratzer im blauen Gewölbe deuten auf kühle Luftschichten hin. Und man wird sich wieder einmal bewusst, wie viel sich über unseren ahnungslosen Köpfen tut. Solange es Kerosin gibt, geht es wohl so weiter. Schlieren wird den Passagieren in ihren Blechröhren an einem Kreuzungspunkt als Ameisenhaufen erscheinen. Ob sie darauf mit Campari Soda anstossen werden?
Monte Rosa-Hütte, 25. September 2009
Per Helikopter zum gebauten Nachhaltigkeits-Manifest. Was dort oben, in der Eiswüste, geschaffen wurde, ist wirklich beeindruckend. Keine Autorenarchitektur, sondern das Resultat eines wahren Teamworks zwischen unterschiedlichen Departementen der ETH und den ausführenden Firmen. Besonders beeindruckend fand ich das Bandfenster, das sich durch den Körper nach oben schraubt. Dahinter ist der Treppenaufgang. Er ist gleichzeitig der „Lüftungskanal“.
Mehr (und grössere) Fotos findet man hier.
Leutschenbach, 07. September 2009
Das mit vielen Vorschusslorbeeren geschmückte Schulhaus in Zürich-Seebach ist endlich bezogen und konnte heute von der Pressemeute besichtigt werden. Ein eindrücklicher Stapel, rundum ohne Sprossen verglast. Zuoberst die Turnhalle mit atemberaubender Aussicht. Es gibt keinen wirklichen Eingang, nur ein paar Drehflügel im Glas. Es ist eigentlich ein gigantischer Gartenpavillon, der hier entstanden ist. Nach den Worten des Architekten, Christian Kerez, handelt es sich um eine Art Werkstatt. Das innere ist tatsächlich sehr minimalistisch und wartet darauf, von den Kindern ausgefüllt zu werden. Siehe auch meinen Artikel in Architektur & Technik.
Basel, 3. September 2009
Ein Ineltec-Männchen vor dem Messeturm und dem Eingang zu Architekt Hans Hofmanns Ausstellungsbau. Nach einem schwülen Dienstag und einem wechselhaften Mittwoch wurden diese Wahrzeichen der Messe für Elektro-Installateure und -Planer am Donnerstag von stürmischen Winden wieder und wieder umgepustet. Entsprechend dem inoffiziellen Motto des Anlasses, in der Krise ein Zeichen zu setzen, wurden sie wieder und wieder aufgerichtet. Ich war dort, um Beiträge für eine unserer beiden täglich erscheinenden Messezeitungen zu schreiben. Eine neue und wertvolle Erfahrung.
Schlieren, 13. August 2009
Der Blick aus dem Bürofenster in Schlieren. Es ist hier viel gebaut worden, in letzter Zeit. Und es wird — gottseidank — auch immer noch weitergebaut. Schlieren ist stilbildend. Das sehe ich Tag für Tag. Bei den Stirnseiten kubischer Bauten hat sich ein neuer Standard herausgeschält: Die Fenster müssen unbedingt versetzt sein — dies und jenseits der Bahnlinie durchs Limmattal.
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