Walchebrücke, 24. Dezember 2012
Naturgemäss gibt es vor und (bis jetzt) nach dem Heiligen Abend einen Morgen. Dies hier ist der Morgen davor. Verdient habe ich mir diese hübsche Silhouette mit Predigerturm, Limmat und Cobratram durch einen verschenkten Ferien-Halbtag. Die Ansicht gehört nämlich zu meinem normalen Arbeitsweg - und ist jedes Mal von neuem ein Geschenk. Ich wüsche allen Besucherinnen und Besuchern dieser Website schöne Festtage und für's neue Jahr alles Gute!
Titlisstrasse, 9. Dezember 2012
Bei dieser Wohnung in einem moderneren Mehrfamilienhaus (diente sein Ässeres nicht einst in der TV-Serie Lüthi und Blanc?) wurde das nautische Geländer-Zitat von den Mietern oder Eigentümern individuell ergänzt. Auch nach dem heftigen Schneefall der letzten Tage verfehlt es seine Wirkung nicht. Allerdings bleibt unklar, ob es wirklich nur Zitat ist, oder ob die Ringe (es sind mehrere) bei Bedarf auch ausgeworfen werden und das Wurfziel über Wasser halten können - wobei man sehr, sehr weit werfen müsste um ernsthaft Ertrinkende zu erreichen.
Birsfelden, 24. November 2012
Als Gast einer Geburtstagsparty bin ich zu dieser kleinen Rheinschiff-Fahrt vom Hafen Birsfelden bis zum Dreiländereck und retour gekommen (nochmals merci!). Ein erstes Highlight gleich nach dem Ablegen: die Schleuse und das Kraftwerk, entworfen in den 1950er-Jahren vom Landi-Architekt Hans Hofmann. Ein Highlight im fast wortwötlichen Sinn und sinnstiftende Nachtarchitektur vom Feinsten. So mancher Baukran ragte entlang den Ufern in den Nachthimmel. Man sollte die Fahrt in zwei, drei Jahren bei Tag wiederholen.
Luzern, 7. November 2012
Hoppla! Diese tolle Tiefgarageneinfahrt liess sich nur hastig aus dem losfahrenden Trolleybus schiessen. Sie gehört zum Eigentumswohnungspalast "Tivoli" an der Haldenstrasse, ein Werk von Prof. Hans Kollhoff, der hier seine Idee von zeitgemässen gediegenen Wohnen vorexerziert. Der Palast bietet auch private Gewölbeweinkeller mit Degustiertischen an. Ich war unterwegs vom Planermeeting zurück zum Bahnhof. Wieder einmal war es um Nachhaltigkeit gegangen ...
Olten, 19. Oktober 2012
Der berufsbedingte Minitourismus lässt mich schnell die weniger schönen Seiten meines Metiers vergessen. Wer darf schon an einem so schönen Werktagsnachmittag nach Olten reisen? Vor dem Termin blieben noch einige Minuten für einen Rundgang durchs Zentrum. Zum Beispiel zum hoch aufragenden Beton brut-Stadthaus mit corbusianischen Sonnenbrechern. Auf dem Weg in einem schattigen Winkel angetroffen: diese formschöne Bedürfnisanstalt, die aus ihrer Zweckbestimmung keineswegs ein Geheimnis macht. Ein Pissoir ist in Olten ein Pissoir. Und das funktioniert noch!
Kasernenstrasse, 7. Oktober 2012
Seit 1934 findet man es hier, in der Mitte des Trinkbrunnens vis-a-vis von der Sihlpost, das Mädchen mit Taube des Bildhauers Luigi Zanini aus Zürich. Nachzulesen ist das in einem Brunnenguide der Stadt, der verdienstvollerweise als PDF heruntergeladen werden kann. Heute sass das vorpatinierte Bronzefigürchen mit seinem Vogel etwas traurig (aber schimmernd!) im Regen, neben einer Bauwand und parkierten Autos. Im Schoss ein gelbes Blatt. Der Herbst ist nicht immer lustig, aber oft schön.
Šibenik, 15. September 2012
Einer der grossen Schätze Dalmatiens ist der Kalkstein. Er prägt die ganze Adriaküste mit ihren zahlreichen Inseln. Der Stein wird nicht nur für die meist unverputzten, "sockellosen" Häuser verwendet, sondern auch für die Pflästerung von Plätzen und Strassen und als Treppenstufen. Häufig wirkt der Belag wie frisch poliert und macht aus dem Aussenraum einer Stadt wie Šibenik einen edlen Salon, in dem man gerne lustwandelt.
Richisau, 10. September 2012
Mit dem Velo über den Pragel. Auf der glarner Seite lag Richisau am Weg. Es gibt dort ein Gasthaus, das traditionelle Architektur der Region neu interpretiert. Daneben steht dieses Volumen neuerem Datums zwischen zwei Scheunen. An einer prangte das Schild "Villa Rank" (oder täusche ich mich?). Auf jeden Fall befinden sich die Gebäude in einem Hain, der aus stattlichen Eichen besteht, und dies auf mehr als 1000 Metern über dem Meeresspiegel. Es wirkte an diesem herrlichen Herbstmorgen wirklich ein wenig wie das Paradies.
Europaallee, 2. September 2012
Nun zieht erstes Leben in die Grossüberbauung neben dem Geleisefeld des Zürcher Hauptbahnhofs. Die Pädagogische Hochschule soll hier demnächst ihren Betrieb aufnehmen. Es wurde mächtig geklotzt, zwischen den massigen Volumen mit ihren grossen Fenstern gibt es enge Gässchen, die Urbanität erzeugen sollen. Bisher sah das ziemlich düster und trist aus, doch das Areal ist ja noch nicht freigegeben und begehbar. Dieses Vorurteil wird es noch zu überprüfen gelten.
Malters, 14. August 2012
Es gibt schon Momente, in denen man der alten Dachbaukunst nachtrauert. Als die Häuser noch Hüte und Helme trugen, war es ein leichtes, sich gegenüber dem Nachbarn zu distinguieren. Das meist ziemlich einheitliche Eindeckmaterial sorgte in der Vielfalt für eine zuverlässige Homogenität. Und auch beim bescheidensten Hüttchen durfte man noch ein Herzchen (oder etwas ähnliches) in den Laden des Dachfensters sägen. In Malters ist das heute sogar noch jenseits der Geleise, wo eigentlich die Industrie beheimatet war, zu bewundern. Beim tollen Sommerwetter ein schönes Erlebnis.
Spreitenbach, 1. August 2012
Die Passerelle verbindet das Einkaufszentrum Tivoli mit der Umwelt Arena, die in diesem Monat ihre Tore öffnen soll. Der Neubau richtet sich an die Mitglieder der (hoffentlich) kommenden 2000 Watt-Gesellschaft. Auf ein unterirdisches Parking wollte man aber trotzdem nicht verzichten. Wie immer, wenn ich in Spreitenbach bin, (s. Blögli), ist es auch jetzt sommerlich heiss.
Bubikon, 22. Juli 2012
Die Corporate Architecture lebt! Diese hübsche Eingangszone entdeckte ich auf einer sonntäglichen Velotour ins Zürcher Oberland. Das Gebäude des österreichischen Architketen (kein Tippfehler gefällt mir besser!) Thomas Fliri ist mit vertikalen Aluminiumlamellen eingehüllt, dahinter besteht es zu einem beträchtlichen Teil aus Holz. Wie es ist, ständig "hinter Gittern" zu wirken, weiss ich nicht. Die Kolossalordnung bindet die unterschiedlichen Volumen zu einem Ganzen zusammen - und die Eingangszone wird so gebührend zur Geltung gebracht.
Egerkingen, 6. Juli 2012
Das Glaskistchen unter dem Perrondach des Landbahnhofs mutet beinahe an wie eine Hommage an die Solothurner Schule. Eigentlich passt das: Wir sind hier nicht wirklich auf dem Land, sondern am Kreuzungspunkt der Nord-Süd- mit der Ost-West-Achse durch die Schweiz. Und die Bahnlinie führt von St. Gallen nach Genf, auch wenn nur Bummelzüge hier halten. Hinter der durchsichtigen Box verläuft die A1, ringsum stehen die Lagerhäuser der Transporteure. Ich machte hier Halt zwecks Besuch der Servicestelle von Bieri Tenta. Die kleine Reise war sehr instruktiv.
Avoriaz, 17. Juni 2012
Dieser Skiort aus der Retorte liegt auf 1800 Metern über Meer. Seilbahn und Strasse verbinden ihn mit dem Tal der Dranse, welche in den Genfersee fliesst. Prägend sind die Dachformen, konzipiert als Unterlage für den Schnee, hier der definitive Formgeber. Zur Zeit meines Besuches (ein Samstagnachmittag) war der Ort vollkommen ausgestorben und erinnerte mit seiner teils etwas hinfälligen Beplankung an den angejahrten Set eines Westerns. Inspirationsquelle für den Besuch waren ein Artikel in der NZZ und das Buch meines Freundes René Furer. Es gibt mehr Fotos.
Baltenswil, 2. Juni 2012
Schau, schau, auch Baltenswil ist eine Architektur-Exkursion wert! Habe mich auf dem Weg zu einem fünf-Jahre-danach-Projekt leicht verfranzt. Das lohnte sich. Dieser interessante Anbau der L3P Architekten dient dem Landheim Brüttisellen als Gymnastik-Halle. Oben links im Bild ist der einstige Gasthof "Zum Schwanen" an der alten Landstrasse Zürich-Winterthur zu sehen, ein repräsentativer, palastartiger Prachtbau aus dem 19. Jahrhundert. Auch er gehört zum Landheim. Es hat in diesem Winkel auch noch andere interessante Bauwerke, Ehrenwort!
Cyberspace, 22. Mai 2012
Seit ich diese Website aktiviert habe, checke ich regelmässig, wie sie in den Suchmaschinen zu finden ist. Ganz besonders natürlich in der berühmtesten, von mir sehr bewunderten. Bis jetzt war ich sehr zufrieden. Seit einigen Tagen erscheint bau-auslese.ch aber nicht mehr wie bisher als erste Site, suche ich nach Manuel Pestalozzi. Nun, sie taucht dann überhaupt nicht mehr auf. Sie erscheint aber als erstes Resultat, wenn ich nach Manuel Pestalozzi Angebot suche. Kann sich jemand dazu einen Reim machen? Alles ist eben bei allem Positiven doch sehr undurchsichtig und hat den Anschein von Willkür.
Möhlin, 14. Mai 2012
Überraschungsmoment unter dem Bahndamm. Diese Rampe zum Ostende des Mittelperrons hat es in sich. Da sich die Geleise bereits wieder vereinen, wurde der obere Rand des Lichtschachts "eingeknickt". Mit zunehmendem Geleiseabstand öffnet er sich. Über ihm ein kleines, leicht abgehobenes Dach, das mit der Rampe aufsteigt. Von aussen völlig unscheinbar. Zum Begehen ein faszierendes Raumerlebnis. Gesehen nach dem Besuch des Saldome 2, von dem ich einige Fotos auf's Facebook-Konto von architektur+technik hochgeladen habe.
Wien, 3. Mai 2012
Wieder einmal ein kleines Reisli. Dank Wienerberger ging's an die Preisverleihung des Brick Award 2012, die in Wiens Rathaus an der Ringstrasse stattfand. Das ovale, neobarocke Fenster gehört zum Wien Mitte Urban Centre, an dem schon seit einiger Zeit gebaut wird. Die einstige Reichsmetropole scheint nach wie vor mit seiner aktuellen Rolle als Kleinstaat-Hauptstadt zu ringen. Aber die Kastanienbäume blühten, und Wien betörte einmal mehr mit einem unvergleichlichen Flair.
Seepromenade, 22. April 2012
Bisher hat der April gehalten, was er verspricht. In Sachen Feuchtigkeit und Winidgkeit lässt sich an ihm überhaupt nichts aussetzen. Die Luft ist kühl und klar, die Farben der frischen Halme, Blätter und Blüten strahlen kräftig. Und die Architektur kann ihre Regentüchtigkeit unter Beweis stellen. Dies gilt natürlich auch fürs Heidi Weber-Haus. Unter dem Motto "auch ein Corbusier wird nass" spiegelt sich das Metallpaneel im Beton der Rampe ins Obergeschoss. Es wäre schön, wenn man hier etwas öfter Zutritt hätte.
Dolder Grand, 1. April 2012
Auf dem Weg ins Degenried und nach Witikon, an diesem sonnigen aber kühlen und bisigen Frühlingsmorgen. Wer erkennt das kleine Photoshop-Scherzchen?
Embrach, 18. März 2012
Wenn man schon kein Lebkuchenhaus bauen kann, so lässt sich mindestens ein Spitzbube auf die Fassade kleben. Hinter dieser im Zürcher Unterland verbirgt sich eine Bäckerei mit dem etwas banalen Namen "Center" (Nicht Center, Genter! Und das ist alles andere als banal! Neue Brille kaufen!). Ob deren Spitzbuben etwas taugen, habe ich noch nie getestet. Das Exemplar auf der Fassade sieht, finde ich, ziemlich appetitlich aus. Es war der erste etwas wärmere Sonntag dieses Jahres, grauhaarige Herren zogen sich auch prompt ihren Renndress über und pedalten, was das Zeug hält. Ich ja auch, aber ohne Renndress.
Gläng, Schötz, 9. März 2012
Zedernschuppen schmücken und schützen die neue Produktionshalle des Holzbauers Renggli. Geschuppt wurde von den Angestellten in Fronarbeit - ein Geschenk für den Chef. Das wird den Journalisten nicht ohne Stolz erzählt, und die Geschichte von der Freude an der Fron tönt glaubhaft. Die Halle steht an einem frisch renaturierten Flüsschen und bietet helle und freundliche Arbeitsplätze. Auch wenn viele Zweifel anmelden dürften: Die Welt wird eben doch noch besser!
Gartestrass Mouseover, 24. Februar 2012
Durch die Gartenstrasse kehre ich seit Jahren vom Mittagessen ins Büro zurück. Berührt man mit der Maus (dem Finger) das Foto von heute, erscheint eine Aufnahme vom 17. August 2009. Die Strassenflucht ging über in ein Panorama auf die Siedlung Goldschlägi von Gigon/Guyer. Jetzt wurde auch die letzte Landreserve überbaut. Momentan blickt man auf eine noch in Folie gewickelte Fassade. Auch das wird sich bald ändern. Schlieren verwandelt sich derzeit sehr schnell.
Sihl, 12. Februar 2012
Minus zwölf, blinkte es vor der Apotheke auf. Und man spürt die Kälte, denn es weht ein eisiger Wind. Auch die Sihl spürt sie; vor dem ehemaligen Warenhaus Ober ist sie ganz zugefroren. Weiter flussabwärts bewegt sich das Wasser nur noch in einer schmalen Rinne inmitten eines weissen Feldes. Es werden dadurch neue Räume zugänglich, allerdings wohl bloss für kurze Zeit. Mir wär's lieber, es würde wieder wärmer.
Obergericht, 31. Januar 2012
Unter dieser phantastischen Deckenleuchte und ihrer Partnerin werden demnächst die Justizbeamtinnen und -beamten des Obergerichts des Kantons Zürich ihren Pausenkaffee trinken. Sie können auch von der Galerie auf die Leuchten hinabblicken, was sich durchaus lohnt. Ich arbeitete hier mal vor zwanzig Jahren. Nun wurde alles umgebaut und ergänzt durch Felber Widmer Kim Architekten aus Aarau. Das Innere ist kaum wiederzuerkennen und wirkt unglaublich gediegen. Ein interessanter Umgang mit bauhistorischer Substanz.
Fronalpstock, 12. Januar 2012
Diese Pfosten mit ihren romantischen Schneemähnen stehen unterhalb des Gipfelrestaurants. Sie heben sich ab vom Nebelmeer, welches heute die Niederungen plagte, während es hier oben sonnig und warm war. Dieses Werktags-Mini-Abenteuer verdanke ich wieder einmal einer "fünf Jahre danach"-Reportage, die dem erwähnten Gipfelrestaurant gilt. Für mich Schneesportunerfahrenen war es eine seltene, dafür umso anregendere Begegnung mit dem alpinen Massentourismus, der sich hier mit dem Sessellift hochbaggern lässt und dann talwärts brettert. Erstaunlich, wie still es war.
Doldertal, 1. Januar 2012
Wird dieses Jahr ein Wurst- und Wursteljahr? Es gibt Anzeichen dafür, dass das durchaus möglich ist. Ihren grossen Auftritt hat mit der entsprechenden Prognose anscheinend das Duo Frey/Schlatter, welches das 2012 auf ihrem Plakat mit Cervelats aushängt. Fand dies heute zufällig auf dem Neujahrsspaziergang im architekturgeschichtsträchtigen Doldertal am Zürichberg heraus, unterhalb der berühmten Häuser von Alfred Roth und Marcel Breuer.
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