Hauptbahnhof, 24. Dezember 2013
Der Morgen des Heiligabend begrüsst mich in der alten Bahnhofshalle mit einer gleissenden Swarowski-Tanne und einem gehörnten Freund. Ein temporäres Weihnachtsdörfchen hat der Halle in den letzten Wochen viel Betrieb und eine Kunstlicht-Invasion beschert. Das Ungewöhnliche rang mit dem Alltäglichen um Aufmerksamkeit. Das ist jetzt bald vorbei, der Erlöser hat Geburtstag, und die Welt kann sich wieder entspannen. Ich wünsche allen schöne Festtage und für das kommende Jahr alles Gute.
Rathaus Bern, 6. Dezember 2013
Lustiges Detail in Berns Rathaus. Wenn man über die Innentreppe zum Ratsaal hochsteigt, blickt man nach rechts in den Spiegel und sieht, ob links was runterkommt und, wenn ja, was. Heute hätte es "öppis Samichlousigs" (hörte ich in einem Laden) sein können. War es aber nicht. Es ging hier um Wind, genauer gesagt: um Windkraft. Besuchte im Auftrag des Baublatts eine Veranstaltung von Suisse Éole. Und weiss jetzt einiges mehr über Sinn und Mühen von resp. mit Rotoren - und dass das viel mehr mit Fledermäusen zu tun hat, als man gemeinhin denkt.
Bern-Wankdorf, 25. November 2013
Kleiner Ausflug in die sonnige aber auch windige und daher kühle Landeshauptstadt (in der unbedingt gleichzeitig der Zibelemärit stattfinden musste!). Ziel war der neue SBB-Bürokomplex in Bern-Wankdorf des Architekturbüros Lussi und Halter. Dort machte heute der Zimmermann on Tour Station. Ich hatte mit ihm ein Rendez-vous auf der Baustelle und beobachtete (und fotografierte), wie mit seiner tatkräftigen Unterstützung eine Wendeltreppenbrüstung montiert wurde. Auch die farbigen Glasfassaden waren sehr sehenswert.Sie wechselten ihr Aussehen im Sekundentakt.
Staatsarchiv, 20. November 2013
Auf den Kanton Zürich kommen riesige Berge archivierungswürdigen Materials zu. Deshalb sollte das Staatsarchiv so schleunigst wie möglich erweitert werden - die letzte Erweiterung liegt schliesslich schon gute 6 Jahre zurück! Die Architektinnen und Architekten freut's natürlich, sie hatten die Chance, einen Wettbewerb zu gewinnen. Architektick heissen die glücklichen Sieger. Die Wettbewerbsbeiträge sind in den nächsten Tagen im Staatsarchiv zu sehen. Ich plane einen Artikel für's Baublatt.
Weberhaus, 14. November 2013
Niedlich sehen sie aus, die Brownbags in der Schweizer Baumuster-Centrale. Sie gingen weg, wie warme Semmeln - und sie enthielten einen Lunch. Genüsslich kauend durfte man Referaten über eine Strom erzeugende und sich bei Sonneneinfall verdüsternde Fassade lauschen und sich anschliessend mit den Anbietern dieses technischen Wunderwerks unterhalten. Das dauerte von 12.15 bis 13.30 Uhr. Es gibt wirklich dümmere Arten, die Mittagspause zu verbringen. Im Ernst: Ich finde das eine tolle und sinnvolle Idee (siehe Artikel)(Mozilla Firefox: Rechte Maustaste, "Ziel speichern unter ...", mit Acrobat Reader öffnen).
Maaghalle, 25. Oktober 2013
Beim Besuch der Schau architektur 0.13 traf ich in der umgenutzten Industriehalle in Zürich West auch auf die "Woven Column", ein 3 D-Drucker-Projekt von Michael Hansmeyer und Benjamin Dillenburger, die an der ETH-Zürich auf diesem Gebiet forschen. Unter dem Medusenhaupt der Säule breitete sich die Schau aus, welche den Beweis antreten wollte, dass die Architektur in der Schweiz eben doch nicht langweilig ist! Ich schrieb darüber ein kleines Essay, das samt drei Fotos zur freien Verfügung steht (Mozilla Firefox: Rechte Maustaste, "Ziel speichern unter ...", mit Acrobat Reader öffnen).
Baden, 20. Oktober 2013
Das Projekt Lindenplatz Ost in Baden ist ein siebengeschossiges Stahlbau-Leichtgewicht über einem Bahntunnel. Es wird bei meiner Pressearbeit für das SZS eine Rolle spielen. Gibt es ein besseres "Opfer" für meinen ersten "Pol-Filter"-Test? Ich bin nun auch mit solchen Filtern ausgerüstet, welche bei meinen Fotos Farben und Konturen noch klarer hervortreten lassen sollen. Weitwinkel, Shift plus Fiter ergeben allerdings ein Paar schwarzer Ecken. Ansonsten bin ich eigentlich recht zufrieden mit dem Resultat.
ETH Zürich, 11. Oktober 2013
Das neue RPG ist da. Was nun? Darüber diskutierten in der Aula Magna der ETH an der Rämistrasse kluge und illustre Köpfe. Der Wille, die Ansprüche, das Wünschbare, das Machbare - alles kam auf die eine oder andere Art zur Sprache. Und bald merkte man: Die Grenzen zwischen ausgewiesenen Spezialistinnen und Spezialisten und dem blutigen Laien sind fliessend. Schliesslich betrifft sie das Thema alle gleichermassen. Raumplanung soll uns nachhaltig den Umgang mit dynamischen Prozessen erlauben. Ein Widerspruch? Ich werde im Baublatt über den Anlass berichten.
Cyberspace, 7. Oktober 2013
Heute um 13.30 entdeckte ich plötzlich diese Warnung auf allen Seiten von bau-auslese.ch. Der Quellcode war im Cyberspace um einen fremden Script-Tag ergänzt worden. Ich kenne Sinn und Hintergrund und Gefahrenpotenzial dieser Attacke nicht. Diese Website wird täglich überprüft. Ich habe sämtliche Seiten auf dem Webserver gelöscht und neu hochgeladen. Sollte ein Verdacht bestehen, dass bau-auslese.ch für Ungemach sorgt, bitte ich um eine Rückmeldung. Vielen Dank für das Vertrauen.
Neues Logo, 22. September 2013
Bau-Auslese Manuel Pestalozzi hat einen neuen Mandatsvertrag abgeschlossen. Es geht um Referenzblätter und -bögen, auf denen Bau-Projekte dokumentiert werden. Ein Verlag in Renens (das ist ein Vorort von Lausanne) erzeugt sie, ich soll ihm dabei helfen, in der Deutschschweiz Fuss zu fassen. Näheres erfährt man beim Klicken aufs Bild oder auf diesen Link. Für mich bedeutet dieser Auftrag eine neue Herausforderung, der ich mich mit Neugierde stelle.
Mawlaik, 28. August 2013
Von 1886 bis 1948 war Myanmar (Burma) eine britische Kolonie. Mawlaik am Oberlauf des Flusses Chindwin wurde als britisches Verwaltungszentrum gegründet. Seit 1948 ist hier baulich nicht mehr viel geschehen. Die weitgehend erhaltene Kolonial-Architektur ist so etwas wie eine "Moderne der anderen Art". Für mehr koloniale Architektur in den Tropen Bild anklicken.
Lausanne, 12. August 2013
Das Quartier du Flon ist eine ehemalige Industriezone in einem tiefen Tal, mitten in der Stadt. In den vergangenen Jahren erfolgte eine Revitalisierung der Zone. Man fand ein interessantes Gleichgewicht zwischen umgenutzten und neuen Bauten. Ein Teil des öffentlichen Raums ist mit rotem Grummigranulatboden verlegt. Ich weiss nicht, wie das altert, bei diesem absolut pflanzenlosen Platz an der Rue du Port-Franc fühlt sich der Boden weich und rutschsicher an. Die amöbenartigen Bänke werden von den Rollbrettliartisten sicher heiss geliebt.
Rüschlikon, 4. August 2013
Zufallsbekanntschaft beim Park im Grüene. Den "Orangen Garten" gibt es seit gut einem Jahr. In ihm lässt sich die Geschichte der Migros erwandeln. Die Bepflanzung ist zwar üppig, vielseitig und schön. Trotzdem wirkt die Anlage wie eine Restfläche zwischen zweigeschossigem Parkingspace, einer Migros-Infrastrukturanlage und dem energisch befahrenen Autobahnzubringer. Und wenn da nur nicht der Overkill an angestrengter Originalität wäre und ein "künstlerisches Konzept", das sich nach maximal drei Monaten überlebt hat.
Bahnhof Winterthur, 21. Juli 2013
Auf dem Bahnhofplatz werden die Busse und ihre Passagiere von einem neuen Dach geschützt. Es hat in etwa die Form eines Pilzes und kragt von seinem "Ständer" weit über den Platz aus. Die mit Glas eingedeckte Stahlstruktur ist mit gelochtem und damit lichtdurchlässigem Blech verkleidet. Als Kommunikations- und Pressebeauftragte des SZS wird sich Bau-Auslese mit dem Projekt des Architekturbüros Stutz und Bolt, ausgeführt vom Stahlbauer Tuchschmid, näher befassen.
Biel-Bözigen, 9. Juli 2013
War unterwegs zu einem meiner ersten Aufträge. An Biels Ostrand wird enorm viel gebaut. Neue Industrien lösen ältere ab oder ergänzen sie. Man kann hier fast von einem Ölfleck artigem Wachstum der Stadt sprechen. Dazwischen gibt es allerdings auch noch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Der unfertige Zustand ist anregend und lässt viel Raum für Hoffnung.
Velokeller, 1. Juli 2013
I revamped my bike. Die frisch angeschraubte Pfefferschotenklingel ist ein Abschiedsgeschenk meiner lieben Ex-Kolleginnen und -Kollegen. Das kleine Plasticfäustchen kann ihr mühelos einen deutlichen Weckruf entlocken. Symbolik an allen Ecken und Enden: Diese kleine Aufmöblung des Lieblingsgefährts erfolgt anlässlich meines definitiven Schrittes vom Angestelltenverhältnis in die Selbständigkeit. Ob ich nun ein scharfer Hund werde, wird sich weisen. Die Farbe der Klingel passt jedenfalls treffend zum Bau-Auslese-Logo.
Werdstrasse/Stauffacherquai, 13. Juni 2013
Der Asphalt ist taufrisch, der grobkörnige Terrazzo ebenfalls. Ich stehe vor dem neuen Leckerbissen der zeitgemässen aktuellen Architekur in der Stadt. Der japanische Baukünstler plante für den lokalen Medienkonzern (achtung, PDF mit Bastelbogen!) als Auftakt des spitz zulaufenden Gevierts ein mehrgeschossiges Bürohaus - ein Bijou mit einem offenen Holztragwerk, wie man es hierzulande noch nie gesehen hat. Und jedermann wird es sehen können (wenn die Storen oben sind). Ich brenne schon darauf, es mal in der Dämmerung zu bestaunen. Es herrscht Aufbruchstimmung.
Thalwil, 2. Juni 2013
Bei entsprechendem Wetter kreuzen sich unsere Wege auch mit jenen dieser Geschöpfe; ist der Asphalt so richtig feucht, wagen sich die Schnecken auf die Fahrbahn. Und man wird fast ein bisschen neidisch. Ihren allzweck Witterungs- und Sonnensschutz tragen sie stets mit sich. Er wirkt stilvoll, leicht, effizient und dem Tempo der Trägerin optimal angepasst. Dafür sollte es schon fast ein Label geben! Da ich kein grosser Gärtner bin, kann ich dieses Treiben mit ungebrochener Sympathie und ohne Sorgen verfolgen.
Bahnhofstrasse, 20. Mai 2013
Nutzte den kühlen, aprilhaften Pfingsmontag zum Abschreiten von Zürichs bekannter Flaniermeile - für einmal mit einigermassen wachen Sinnen. An allen Ecken und Enden wird geflickt und gebastelt. Das Vertraute bietet sich teils verhüllt, teils beschränkt dar. Und plötzlich entdeckt man Überraschungen, wie beispielsweise den abgebildeten Lichtschlitz, der den Passanten in einen nüchternen Hinterhof lockt, den er noch nie gesehen hat.
Unterehrendingen, 5. Mai 2013
Balkon-Brüstungs-Frühlings-Erwachen im östlichen Aargau. Das Brüstungsthema ist in der zeitgenössischen Architektur eine Angelegenheit, mit der sich viele schwer zu tun scheinen. Man findet so ziemlich alles, was möglich ist: in Holz, Metall, mit Blech, Blachen - oder in die Balkonplatte eingepannte Glasscheiben. In diesem Fall entschied man sich für Blech und veredelte dieses mittels Laserschneidtechnick mit einem Gräsermotiv. Eine willkommene Erscheinung im ornamentlosen Gehäusel der Agglomeration und für die Balkongärtnerinnen und -gärtner möglicherweise eine Inspiration.
Patumbah Park, 21. April 2013
Der zur exotischen Gründerzeit-Villa Patumbah gehörende Park ist nach mehr als 80 Jahren wieder vereint und öffentlich zugänglich. Nun können Kind und Kegel, Chicks und Brezelibuben auf den wieder komplettierten Bretzelwegen von Evariste Mertens lustwandeln. Schade, dass die Eröffnung so entsetzlich ins Wasser resp. in den Schnee fiel! Im Gebäude links gibt es ein Hamam und Wohnungen. Der vielgliedrige, nordafrikanisch angehauchte Riegel ist von den Architekten Miller & Maranta.
Effretikon, 7. April 2013
Die Baggerschaufeln geniessen sauber nummeriert ihre Frühlings-Sonntags-Ruhe. Es ist unglaublich kühl für die Jahreszeit. Am 8. April 2011 zeigte ich in diesem Blögli eine Foto aus St. Gallen-Winkeln mit offenen Magnolienblüten, begleitet vom Hinweis, dass die Vegetation dort gegenüber der Region Zürich im Rückstand sei. Ich zweifle daran, dass man derzeit auf der Alpennordseite irgendwo offene Magnolienknospen findet.
Bahnhof Dietikon, 21. März 2013
Ich sitze im ZVV-Regionalbus nach Geroldswil. Es ist 08.40 Uhr. Zum Glück! Denn auch das Sitzpolster, auf dem ich mich niedergelassen habe ist orange und signalisiert, dass nicht jedermann jederzeit hier so ohne weiteres Platz nehmen darf. Blöderweise erinnert mich das an Rosa Parks. Das dürfte es auf gar keinen Fall! Und doch tut es das. Ist doch irgendwie politisch unkorrekt, nicht? Ich stelle mir vor, wie ich nach 20 Uhr in einem fast völlig leeren Bus rabiat verscheucht werde und der Buschauffeur anhalten und mich verzeigen muss. Wohl besser, ich höre jetzt auf.
Reservoir, 9. März 2013
Mangels anderer Auffälligkeiten ein Blick aus dem Schlafzimmerfenster. Und was sehe ich? Ein Reservoir und darauf eine Brückenatrappe. Ersteres ist leer und alt vertraut. Jahrzehntelang kämpfte das Quartier gegen eine Überbauung - bis jetzt erfolgreich. Die Brückenattrappe ist neu und mit Sicherheit gründlich pädagogisch durchdacht. Kleinkinder sollen hier die Trittsicherheit üben. Bei Misserfolg droht Staub oder Matsch.
Wipkingen, 23. Februar 2013
Falls es jemand nicht weiss: Wipkingen ist ein Stadtteil von Zürich, am rechten Limmatufer gelegen. Ob das Lädeli werktags seinen Laden hochrollt? Weiss ich nicht, bezweifle es aber. Die Erdgeschossnutzung beschäftigt hiesige Urbanisten derzeit intensiv. Gerne hätte man etwas gemeinschaftlich Nutzbares und/oder Kleingewerbliches auf Strassenniveau - doch was soll es sein? Grosse Profitmöglichkeiten bieten sich nicht, und auch der Bedarf an Kinderkrippen ist irgendwann mal gesättigt. Ein vorerst ungelöstes Problem.
Huttenstrasse, 9. Februar 2013
Temporärer Bauschmuck am Nachbarhaus. Mansardendächer erfreuen die Herzen der Betrachterinnen und Betrachter seit Generationen. Sie lassen nicht nur den Sinn, sondern auch die Schönheit von Überständen und Vorsprüngen deutlich erkennen.
Laufen, 23. Januar 2013
Dieses Lagerhaus aus dem Jahr 1987 machte das Architekturbüro Herzog & de Meuron international bekannt. Es beherbergt das Kräuterbonbonlager der Firma Ricola, die auf diesem Gebiet (d. h. jenem des Kräuterbonbons) die Weltfüherrschaft anstrebt. Seither bauen die Stararchitekten hin und wieder für diesen treuen Kunden. Heute war der Spatenstich für das neue Kräuterzentrum der Firma, das eine Stampflehmfassade erhalten soll. Bei dieser Gelegenheit sah ich diesen berühmten Bau zum ersten Mal. Die Fassade ist in tadellosem Zustand und beeindruckt nach wie vor.
Bethanien, 1. Januar 2013
Ob man's mir glaubt oder nicht: Diese Aufnahme entstand in der zweiten, pulverdampfgeschwängerten Stunde dieses Jahres. Bereits musste ich mir zum ersten Mal die Beine vertreten. Das Ziel kannte ich: Diese nagelneue, bizarre Treppe beim Spital Bethanien, die vom Kordon parkierter Autos an der Toblerstrasse ins düstere Nichts führt. Übrigens wurde ich vor einigen Jahrzenten hier geboren, und noch immer lebe ich bloss wenige Gehminuten entfernt. Sehr weit habe ich es also nicht gebracht. Aber das kann sich ja noch ändern.
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